Uhu-Projekte

Kooperation mit der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V. - EGE

Als Verband ist uns die Bewahrung der Artenvielfalt ein wichtiges Anliegen. Wir fühlen uns insbesondere dem Uhu verpflichtet, der zahlreiche Steinbrüche unserer Mitgliedswerke bewohnt. Aus diesem Grund haben wir eine Fördermitgliedschaft mit der EGE – Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V. – abgeschlossen und verfolgen in gemeinsamen Projekten das Ziel, die Uhu-Population in Deutschland weiter zu stabilisieren. In diesem Zusammenhang haben wir auch fünf Patenschaften für frei lebende Uhus übernommen, die alle in aktiven Steinbrüchen aufgewachsen sind.

Die EGE ist aus der Aktion zur Wiedereinbürgerung des Uhus hervorgegangen. Die erfolgreiche Wiederansiedlung des Uhus in Deutschland und anderen europäischen Staaten geht vor allem auf diese Initiative zurück. Nachdem der Uhu Mitte des letzten Jahrhunderts nahezu ausgestorben war, gibt es heute in Deutschland wieder etwa tausend Uhupaare.

Für die dauerhafte Sicherung der genetischen Vielfalt dieser Art ist das aber noch viel zu wenig. Immer noch warten ganze Landstriche auf die Rückkehr des Uhus.

Jeder kann dazu beitragen, den Uhu-Bestand zu schützen:

  • durch vorsichtige Fahrweise in der Dunkelheit (Eulen jagen am Straßenrand)
  • durch naturnahe Bewirtschaftung von Grünland
  • durch Verzicht auf chemische Mittel gegen Mäuse und Ratten
  • durch den Verzicht auf Klettersport in Uhu-Brutgebieten

Mehr erfahren Sie auf der Website der EGE

In zwei Faltblättern informiert die EGE über den Uhu und seinen Schutz gerade auch in Abbaustätten:

Uhu – Bitte nicht stören

Uhu – Bitte nicht stören

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In Steinbruch, Ton-, Sand- und Kiesgrube Uhus schützen

In Steinbruch, Ton-, Sand- und Kiesgrube Uhus schützen

PDF, 606.4 KB

Uhu-Patenschaften

Mit der Fördermitgliedschaft bei der EGE haben wir gleichzeitig fünf Patenschaften für die frei lebenden Uhus Konstantin, Kilian, Klemens, Kira und Klara übernommen, die alle in aktiven Steinbrüchen geschlüpft und aufgewachsen sind.

Konstantin, Kilian und Klemens sind Geschwister und alle in einem Steinbruch eines unserer Mitgliedswerke in Üxheim-Ahütte (Vulkaneifel) groß geworden. Kira stammt aus einem Steinbruch in Kall-Rinnen (Kreis Euskirchen). Klara erblickte in einem Steinbruch eines unserer Mitgliedswerke in Eschweiler-Hastenrath (Nähe Aachen) das Licht der Welt.

Artenschutz in der Kalkindustrie: Das niederbergische Uhu-Projekt

In der niederbergischen Kalkregion zwischen Wülfrath, Wuppertal und Mettmann wird seit mehr als 150 Jahren Kalk gewonnen. Das Gebiet ist durch punktuelle Sprengungen, dynamische Abgrabungs- und Aufhaldungsvorgänge, regelmäßigen Verkehr mit Erdbaumaschinen und laufende Anlagen gekennzeichnet. Trotzdem haben die Steinbrüche eine außerordentliche Bedeutung für den Artenschutz aufgrund der besonderen stand­örtlichen Voraussetzungen. Sie sind Refugialbiotop u. a. für Orchideenarten, Schmetterlinge und Amphibien, die durch die dynamische Flächennutzung sogar gefördert werden. 

Bereits seit 2007 kooperieren die ansässigen Unternehmen Kalkwerke H. Oetelshofen und Lhoist Germany Rheinkalk mit der Stadt Wuppertal, dem Kreis Mettmann und zehn weiteren Partnern, um eine Uhupopulation anzusiedeln. Dazu ist bis heute ein in der Region anerkannter Eulenspezialist beauftragt, die Entwicklung der Population, Raumnutzung und Nahrungsverhalten zu erfassen und zu dokumentieren. Diese Untersuchungen kamen letztendlich nicht nur dem Uhu zugute, sondern einer komplexen Lebensgemeinschaft, in der der Uhu als höchstes Glied in der Nahrungskette und auf Grund seines europaweiten, hohen Schutzstatus eine Leitart ist.

Die Besonderheit am niederbergischen Uhu-Projekt ist, dass der normale Betrieb der Kalkgewinnung weiterläuft. Dies erfordert gegenseitige Rücksichtnahme aller beteiligten Akteure. Während die ansässigen Unternehmen vor Zonen mit bedrohten Tierarten wie dem Flussregenpfeifer (brüten gerne auf Geröllhalden) Abstand halten, verschmähen die Uhus bei der Nahrungssuche den ebenfalls bedrohten Feldhasen, der normalerweise ganz oben auf ihrer Beuteliste steht. Stattdessen halten sie sich lieber an große Nager oder verwilderte Stadttauben.

Weiterführende Links:

  • Der Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (bbs) stellt das Projekt als gelungenes Best-Practice Beispiel auf der Website zur bbs-Biodiversitätsdatenbank vor. 
  • Weiter Informationen des bbs zum Thema Biodiversitätendatenbank finden Sie hier.

 

Kalksteinbrüche bieten ideale Nistplätze (Foto Klaus Tamm)
Im Rahmen des Monitorings werden die Uhus zeitweilig mit Minisendern ausgestattet. So erfährt man, wo sie nachts fliegen (Darstellung in Google Earth)
Wichtigstes Kriterium für die Brutplatzwahl gute Übersicht über den Steinbruch (Foto Klaus Tamm)
Junger Uhu (Foto Klaus Tamm)
Flussregenpfeifer brüten gerne auf Geröllhalden (Foto Klaus Tamm)

DVD: Der Uhu - Die größte Eule der Welt

Für Schulen ist sicher die folgende DVD interessant, die über die Verleihstellen der Pädagogen, die sog. Medienzentren bzw. Bildstellen der jeweiligen kommunalen Einrichtungen zu beziehen ist.

Die DVD behandelt die Merkmale des Uhus und dessen Unterschiede im Vergleich zu anderen Eulen. Verhalten, Lebensraum und Jagdverhalten werden genauso gezeigt, wie die Aufzucht der Jungen und die heutige Bedrohung durch den Menschen.

Laufzeit: ca. 20 Minuten

Zur DVD ist umfangreiches Begleitmaterial verfügbar.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Auf unseren Internetpräsenzen und Veranstaltungen bemühen wir uns darum, unsere Besucher für die Belange des Uhuschutzes zu sensibilisieren. Wir weisen darauf hin, welchen Beitrag ein jeder zum Uhuschutz leisten kann, denn immer noch warten ganze Landstriche auf die Rückkehr des Uhus.