Kooperation mit der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V. - EGE
Als Verband ist uns die Bewahrung der Artenvielfalt ein wichtiges Anliegen. Wir fühlen uns insbesondere dem Uhu verpflichtet, der zahlreiche Steinbrüche unserer Mitgliedswerke bewohnt. Aus diesem Grund haben wir eine Fördermitgliedschaft mit der EGE – Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V. – abgeschlossen und verfolgen in gemeinsamen Projekten das Ziel, die Uhu-Population in Deutschland weiter zu stabilisieren. In diesem Zusammenhang haben wir auch fünf Patenschaften für frei lebende Uhus übernommen, die alle in aktiven Steinbrüchen aufgewachsen sind.
Die EGE ist aus der Aktion zur Wiedereinbürgerung des Uhus hervorgegangen. Die erfolgreiche Wiederansiedlung des Uhus in Deutschland und anderen europäischen Staaten geht vor allem auf diese Initiative zurück. Nachdem der Uhu Mitte des letzten Jahrhunderts nahezu ausgestorben war, gibt es heute in Deutschland wieder mehr als 3.000 Uhubrutpaare.
Für die dauerhafte Sicherung der genetischen Vielfalt dieser Art ist das aber noch viel zu wenig. Immer noch warten ganze Landstriche auf die Rückkehr des Uhus.

Uhus lieben Kalksteinbrüche als Nistplatz: Die Kalkindustrie unterstützt den Uhu-Artenschutz
Uhus fühlen sich nicht nur auf renaturierten Abbauflächen, sondern auch im laufenden Abbaubetrieb von Kalksteinbrüchen wohl. Artenschutz ist unserer Industrie ein wichtiges Anliegen. Sowohl der Verband der Deutschen Kalkindustrie e.V. als auch unsere Mitgliedsunternehmen engagieren sich aktiv für den Schutz der Uhus.
Die Brutzeit der Uhu-Paare beginnt Mitte Februar bis Ende März. Im Januar startet bereits die Hochbalz und die Uhus fliegen in dieser Zeit die möglichen Brutplätze ab. Doch wie unterstützt unsere Industrie den Uhu dabei?
Gemeinsam mit Stefan Brücher von der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V. (EGE), fassen wir die wichtigsten Punkte zur Schaffung idealer Brutnischen für den Uhu in Kalksteinbrüchen zusammen:
- Standort: Trocken und stabil mit zeitweiser Sonneneinstrahlung. Bevorzugt werden hohe und exponierte Steilwände über 30 Metern. Notlösung: Nistplatz auf der Kante oberhalb der Steilwand.
- Brutnischen: Überdachte, trockene Bereiche (Mindestgröße ca. 60cm breit, 50 cm hoch und 40cm tief) mit neben gelagerten kleinen „Terrassen“ für den Bewegungsdrang der Jungtiere.
- Wetterschutz: Schutz vor Starkregen, damit Eier und Jungvögel nicht ausgespült werden und trocken bleiben. Nur trockenes Flaumgefieder kann auch schon größere Jungvögel ausreichend warmhalten.
- Nestbauverhalten: Uhus scharren Mulden in entsprechenden Untergrund und tragen kein Nistmaterial ein.
- Langfristigkeit: eingerichtete Brutplätze werden möglichst erhalten, da Uhus oft in den im Vorjahr genutzten Nestern brüten.
- Ersatzbrutnischen: werden frühzeitig und in Abstimmung mit der zuständigen unteren Naturschutzbehörde geschaffen, falls der Kalkabbau dies erfordert.
- Ausweich-Brutnischen: werden möglichst vorgehalten. Uhus können so die Vorzüge einer solchen Wohnung schon frühzeitig kennenlernen und der Umzug fällt leichter.
In der folgenden Broschüre informiert die EGE über den Uhu und seinen Schutz gerade auch in Abbaustätten:
Auch jeder Einzelne kann dazu beitragen, den Uhu-Bestand zu schützen:
- durch vorsichtige Fahrweise in der Dunkelheit (Eulen jagen am Straßenrand)
- durch naturnahe Bewirtschaftung von Grünland
- durch Verzicht auf chemische Mittel gegen Mäuse und Ratten
- durch den Verzicht auf Klettersport in Uhu-Brutgebieten
In der nachfolgenden Broschüre finden Sie weitere Informationen, wie auch Sie Uhus schützen können:
Uhu-Patenschaften des BVKs
Mit der Fördermitgliedschaft bei der EGE hat der Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e.V. gleichzeitig fünf Patenschaften für die frei lebenden Uhus Konstantin, Kilian, Klemens, Kira und Klara übernommen, die alle in aktiven Steinbrüchen geschlüpft und aufgewachsen sind.
Konstantin, Kilian und Klemens sind Geschwister und alle in einem Steinbruch eines unserer Mitgliedswerke in Üxheim-Ahütte (Vulkaneifel) groß geworden. Kira stammt aus einem Steinbruch in Kall-Rinnen (Kreis Euskirchen). Klara erblickte in einem Steinbruch eines unserer Mitgliedswerke in Eschweiler-Hastenrath (Nähe Aachen) das Licht der Welt.
Über die Uhu-Webcam der EGE-Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e.V. kann man in der Brutsaison die Entwicklung der Junguhus beobachten. Wir freuen uns, dass sich der Standort in jeder Brutsaison wieder regen Lebens erfreut.
Uhu-Webcam der EGE: ein Blick direkt ins Uhu-Nest
Best-Practice: Artenschutz in der Kalkindustrie: Das niederbergische Uhu-Projekt
In der niederbergischen Kalkregion zwischen Wülfrath, Wuppertal und Mettmann wird seit mehr als 150 Jahren Kalk gewonnen. Das Gebiet ist durch punktuelle Sprengungen, dynamische Abgrabungs- und Aufhaldungsvorgänge, regelmäßigen Verkehr mit Erdbaumaschinen und laufende Anlagen gekennzeichnet. Trotzdem haben die Steinbrüche eine außerordentliche Bedeutung für den Artenschutz aufgrund der besonderen standörtlichen Voraussetzungen. Sie sind Refugialbiotop u. a. für Orchideenarten, Schmetterlinge und Amphibien, die durch die dynamische Flächennutzung sogar gefördert werden.
Bereits seit 2007 kooperieren die ansässigen Unternehmen Kalkwerke H. Oetelshofen und Lhoist Germany Rheinkalk mit der Stadt Wuppertal, dem Kreis Mettmann und zehn weiteren Partnern, um eine Uhupopulation anzusiedeln. Dazu ist bis heute ein in der Region anerkannter Eulenspezialist beauftragt, die Entwicklung der Population, Raumnutzung und Nahrungsverhalten zu erfassen und zu dokumentieren. Diese Untersuchungen kamen letztendlich nicht nur dem Uhu zugute, sondern einer komplexen Lebensgemeinschaft, in der der Uhu als höchstes Glied in der Nahrungskette und auf Grund seines europaweiten, hohen Schutzstatus eine Leitart ist.
Die Besonderheit am niederbergischen Uhu-Projekt ist, dass der normale Betrieb der Kalkgewinnung weiterläuft. Dies erfordert gegenseitige Rücksichtnahme aller beteiligten Akteure. Die ansässigen Unternehmen halten vor Zonen mit bedrohten Tierarten wie dem Uhu aber z.B. auch dem Flussregenpfeifer (brüten gerne auf Geröllhalden) Abstand.
Weiterführende Links:
- Auf einer eigenen Website zum niederbergischen Uhu-Projekt finden Sie weitere Informationen.
- Der Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (bbs) stellt das Projekt als gelungenes Best-Practice Beispiel auf der Website zur bbs-Biodiversitätsdatenbank vor.
- Weiter Informationen des bbs zum Thema Biodiversitätendatenbank finden Sie hier.


