News aus 2023

Kalk beim Klimakongress: Klimaneutralität braucht Tempo bei Carbon Capture

Auf dem BDI-Klimakongress 2023 sprach der Vorsitzende des Bundesverbandes der Deutschen Kalkindustrie/BVK und CEO von Lhoist Germany Thomas Perterer zur Transformation der Kalkindustrie und der Notwendigkeit von Carbon Capture Technologien.

Die Kalkindustrie steht aufgrund ihrer rohstoffbedingten unvermeidbaren Prozessemissionen vor besonderen Herausforderungen, denn im Brennprozess wird aus dem Kalkstein CO2 freigesetzt. „Selbst ein vollständiger Umstieg auf erneuerbare Energien würde die CO2-Emissionen der Kalkindustrie nur um ca. 30% reduzieren. Für den überwiegenden Anteil des CO2 müssen also technische Lösungen zur Weiterverwendung oder Speicherung gefunden werden. Ohne Carbon Capture wird es keine klimaneutrale Kalk- oder Zementproduktion geben können“, so Perterer auf dem Klimakongress.

Der BVK-Vorsitzende lobte die Arbeit der Bundesregierung zur Carbon Management Strategie, mahnte aber gleichzeitig an: „Die Regierung darf keine Zeit verlieren, denn die Schaffung der Rahmenbedingungen für die Industrietransformation dürfen nicht weiter verschoben werden. Jeder Tag des Zögerns hält den Transformationsprozess auf. Daher braucht es noch in diesem Jahr politische Entscheidungen zum Transport und Export von CO2. Wir rufen das Wirtschafts- und Umweltministerium auf, den Weg für Carbon Capture freizumachen und die notwendigen Regelungen im Genehmigungsrecht anzupassen.“

Hintergrund ist, dass Carbon Capture and Storage in Deutschland de facto verboten ist. Die geltenden gesetzlichen Bestimmungen untersagen zum einen die Speicherung von CO2 im Inland und die fehlende Rechtsetzung verhindert den Export von CO2 zur Speicherung im Ausland. Damit können Unternehmen zwar CO2 vor Ort abscheiden, aber sie können es nicht von ihrem Betriebsgelände transportieren, um es dann in oder außerhalb Deutschlands zu speichern. Solange der Status Quo erhalten bleibt, wird es keine Minderung von rohstoffbedingten Prozessemissionen geben können. Jedes Jahr sind das immerhin über 20 Mio. Tonnen CO2.

Tempo braucht es auch beim Aufbau eines CO2-Transportnetzes. Dafür brauchen Netzbetreiber allerdings Planungssicherheit von der Politik. „CO2-Klimaschutznetze sind systemkritisch und Voraussetzung für die erfolgreiche Transformation. Wie auch erneuerbare Energien richtigerweise mittlerweile im überragenden öffentlichen Interesse sind, sollte das auch für CO2- und Stromnetze gelten“, sagt Thomas Perterer. „Es ist im Sinne der Gesellschaft, dass unsere Kalkunternehmen das CO2 auffangen und speichern oder zur Herstellung von Produkten bereitstellen. Darüber hinaus kann Carbon Capture kombiniert mit dem Einsatz biogener Energie bei der Kalkherstellung die dringend benötigten negativen Emissionen ermöglichen.“