Das ökologische Frühstücksei

Mit Kalk hygienisierte Eierschalen eignen sich als Dünger

Neben dem Klärschlamm gibt es auch andere organische Stoffe, die sich in der Landwirtschaft verwerten lassen. Eierschalen zum Beispiel bestehen aus hochwertigem Kalk. In der Nahrungsmittelindustrie fallen jährlich etliche Tonnen davon an. Weil es sich dabei um tierische Nebenprodukte handelt, müssen sie hygienisiert werden, will man sie als ertragreichen Dünger einsetzen. Das geschieht, wie auch beim Klärschlamm, am besten mit Branntkalk (CaO). Welche Menge Kalk in welcher Zeit Bakterien und Viren neutralisiert, zeigt eine aktuelle Untersuchung.

Tierische Nahrungsquelle als Mikrobenwirte

Nur die Fachleute wissen, dass es ein Gesetz für die Beseitigung tierischer Nebenprodukte gibt, aber jeder weiß, dass tierischer Abfall ein guter Wirt für Bakterien und Viren ist. Eine detaillierte Studie sollte nachweisen, wie man Salmonellen und Viren, wie den Newcastle disease Virus (NDV, verantwortlich für die atypische Geflügelpest) und den ECBO-Virus, die sich in Eierschalen und Eierabfällen einnisten, abtöten kann. Dabei spielt sowohl die Zeit als auch die Konzentration mit der die CaO-Behandlung durchgeführt wird, eine wichtige Rolle. Die optimalen Werte sollten durch eine Studie herausgefunden werden.

Kein Ei gleicht dem anderen

Zunächst waren die spezifischen Messgrößen zu ermitteln. Vor der Hygienisierung wurden zunächst der Wassergehalt der Schalenabfälle und die spezielle Zusammensetzung des Materials untersucht. Je nach Größe dieser Einflussfaktoren konnten unterschiedliche CaO-Mengen mit entsprechenden Hygienisierungszeiten kombiniert und die ökonomisch und ökologisch sinnvollen Mengen bestimmt werden, um die Anzahl der Bakterien und Viren unter die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte zu reduzieren.

Die Untersuchungsbedingungen

Natürlich müssen auch Art und Umfang der bakteriellen und viralen Belastung bekannt und vor allem eine ausreichende Anzahl an Keimen vorhanden sein, um eine quantitative Reduzierung beurteilen zu können. Dazu wurden die Salmonellen in einer wässrigen Suspension den Eierschalen zugegeben und homogen verteilt. Die ECBO-Viren wurden als Suspension auf sog. Keimträger aufgetragen, die in einer Membran eingeschlossen waren. Diese Keimträger wuerden dann zu den Eierschalen gegeben. Mit den ND-Viren wurden gezielt Eier infiziert und diese dann mit den Eierschalen vermischt. Zusätzlich wurden auch die natürlichen Anteile an Enterobakterien, Escherichia coli (Darmbakterien) und Enterokokken (Milchsäurebakterien) in den Eierschalen bestimmt.

Das richtige Rezept

Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass bei einer Zugabe von 15 kg CaO/t (niedrigste CaO-Zugabemenge) die Salmonellen nach schon 3 Stunden Reaktionszeit mit Weißfeinkalk abgetötet wurden. Bei der Verwendung von grobkörnigem Branntkalk betrug die Hygienisierungszeit für Salmonellen ca. 14 h. Dabei gab es jedoch, aufgrund des geringen Wasseranteils der Mischung, keine Temperaturerhöhung durch die Reaktion von Branntkalk mit Wasser, so dass die gleichen Effekte auch mit Kalkhydrat erzielt werden können.

Vor der Bakterienvernichtung kommt die Bakterienzählung

Entsprechende Untersuchungen wurden dann auch für die unterschiedlichen, natürlich vorkommenden Bakterienstämme gemacht. Im Ergebnis konnte gezeigt werden, dass diese Bakterien auch abgetötet werdenwaren, wenn keine Salmonellen mehr nachzuweisen sind.

Die virologische Untersuchung zeigte, dass innerhalb von 2 h die ECBO-Viren um den Faktor 4-5 log10 reduziert werden konnten, bei einer Branntkalkmenge von 25 kg/t Eierschalen.

Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass es von großer Bedeutung ist, die Eierschalen und den Kalk gut zu durchmischen und die Korngröße so klein wie möglich zu halten. Diese Parameter haben entscheidenden Einfluss auf die Menge an Kalk und die notwendige Hygienisierungszeit.

 

Literatur: Philipp, W.; Marschang, R.E.; Böhm, R. BACTERIOLOGICAL AND VIROLOGICAL INVESTIGATIONS ON THE USE OF QUICKLIME FOR THE DISINFECTION OF EGG SHELLS AND EGG SCRAPS Vortrag auf dem internationalen Kongress für Tierhygiene (ISAH 2007), 17. - 21.06.07, Tartu, Estland