Laut Klimaschutzgesetz muss Deutschland bis 2030 seine Emissionen um 65 % reduzieren. Die EU schreibt eine klimaneutrale Produktion der Industrie bis 2039 vor.
Unter diesen Voraussetzungen begeben sich die Unternehmen der deutschen Kalkindustrie mit Investitionen in Klimaschutzprojekte auf den Transformationspfad der Industrie – allerdings auch ins Risiko, denn bislang fehlt ihnen dafür der rechtliche Rahmen.
„Jetzt gilt es, das Kohlenstoffdioxidspeicherungs- und Transportgesetzes (KSpTG) noch in dieser Legislaturperiode zu verabschieden und damit Rechts- und Planungssicherheit zu schaffen“ sagt Philip Nuyken, Geschäftsführer Politik des Bundesverbandes der Deutschen Kalkindustrie e.V. (BVK).
Zum Hintergrund: Rund zwei Drittel der Emissionen in der Kalkproduktion sind unvermeidbar, da sie aus dem Rohstoff Kalkstein selbst stammen. Dies stellt die Kalkindustrie vor eine besondere Herausforderung. „Die geforderte Minderung ist mit einer reinen Brennstoffumstellung und Effizienzmaßnahmen nicht möglich“, erklärte Philip Nuyken. „Daher wirbt die Branche seit Jahren für ein aktives Carbon Management in Deutschland, um CO₂ abscheiden, transportieren, nutzen und speichern zu können.“
Die Kalkindustrie strebt dabei nicht nur Klimaneutralität an, sondern möchte und kann durch Karbonatisierung sogar negative Emissionen schaffen. So könnten durch ihre Produkte 133 % der Emissionen von 2022 gemindert werden. Dies legt die Kalkindustrie in ihrer im November veröffentlichten CO₂-Roadmap eindrücklich dar: https://www.kalk.de/co2-roadmap
Projekte wie das von der EU als Leuchtturmprojekt geförderte Projekt Everest der Lhoist Germany Rheinkalk GmbH, das 1,5 Millionen Tonnen CO₂ einsparen soll, zeigen das Potenzial der Branche. Doch ohne gesetzliche Grundlage wie das Kohlenstoffdioxidspeicherungs- und Transportgesetz (KSpTG) können solche Vorhaben nicht realisiert werden.
„Ohne gesetzlichen Rahmen wird die Kalkindustrie über den Europäischen Emissionshandel gezwungen, für CO₂-Emissionen zu zahlen, die sie qua deutschem Gesetz nicht mindern darf“, so Nuyken. Das blockiere Investitionen von bis zu 5 Milliarden Euro bis 2045 in den Standort Deutschland, heimische Wertschöpfung und gut bezahlte Industriearbeitsplätze.
Der Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie fordert daher gemeinsam mit Partnern der Carbon Management Allianz die Verabschiedung des KSpTG noch in dieser Legislaturperiode: „Das Gesetz ermöglicht Investitionen in langfristigen Klimaschutz und kostet den Staat nichts. Es schafft Planungssicherheit für die Kalk- und Zementindustrie, eröffnet Perspektiven für eine Kreislaufwirtschaft in der Chemie und legt den Grundstein für eine dringend benötigte Klimainfrastruktur für CO2.“ betont Philip Nuyken.
Die Kalkindustrie appelliert an die Politik: „SPD, Grüne, FDP und CDU/CSU müssen jetzt handeln. Verabschieden Sie das KSpTG noch in dieser Legislaturperiode – für den Klimaschutz, für unsere Wirtschaft und für die Zukunft Deutschlands.“