News aus 2024

Mitgliederversammlung der deutschen Kalkindustrie 2025: Branche zeigt klare Perspektive und fordert verlässliche Rahmenbedingungen und politische Unterstützung

Auf ihrer jährlichen Mitgliederversammlung hat sich die deutsche Kalkindustrie am 13. Juni 2025 in Wien klar positioniert: Trotz konjunktureller Schwäche durch die Rezession und geopolitischer Unsicherheiten richtet die Branche ihren Blick nach vorne und stellt sich aktiv den Herausforderungen der industriellen Transformation und als Grundstoff klimafreundlicher Lösungen.

Im Zentrum der Veranstaltung standen zunächst der Rückblick auf das herausfordernde Geschäftsjahr 2024, der strategische Ausblick auf eine CO₂-neutrale Zukunft sowie politische Forderungen zur Stärkung des Industriestandorts Deutschland.

Produktion weiterhin unter Druck – Industriestandort Deutschland gemeinsam sichern!

Die Vorsitzende des Bundesverbands der Deutschen Kalkindustrie (BVK), Alexia Spieler, legte in ihrem Bericht dar, dass die Branche weiterhin mit erheblichen Belastungen konfrontiert ist. Zwar konnte der Branntkalkabsatz 2024 gegenüber dem Vorjahr leicht um 3 % zulegen, dennoch bleibt das Produktionsniveau mit 4,96 Mio. Tonnen deutlich – rund 17 % – unter dem Vorkrisenjahr 2021. Besonders betroffen zeigten sich der Hochbau (–42 % seit 2021) sowie der Tiefbau, wo der Absatz ungebrannter Produkte um 800.000 Tonnen zurückging.
„Die Zahlen sind ein Weckruf“, betonte Spieler in ihrer Rede. „Wir stehen vor der Aufgabe, nicht nur unsere Standorte zu sichern, sondern den industriellen Wandel aktiv zu gestalten.“

Politischer Rückenwind –Maßnahmen müssen folgen

Spieler begrüßte die industriepolitische Neujustierung in Berlin und Brüssel: Der Clean Industrial Deal der EU sowie die neue Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD setzen laut Spieler erstmals seit Jahren wieder den industriellen Kern Europas auf die Agenda. Die angekündigten Entlastungen bei Energiekosten und der Abbau von Bürokratie seien wichtig – nun müsse die Umsetzung folgen. Kritik äußerte sie an der fehlenden Renten- und Unternehmenssteuerreform: „Wirtschaftliches Wachstum braucht auch steuerliche Entlastung und Planungssicherheit“, so Spieler.

Klare Botschaft: Kalkindustrie ist Teil der Klimaschutzlösung

Trotz der aktuellen Belastungen sendete die Branche ein starkes Zukunftssignal. Unsere Roadmap 2045 hat das klare Ziel, die deutsche Kalkindustrie bis Mitte des Jahrhunderts nicht nur klimaneutral, sondern sogar CO₂-negativ zu machen. Spieler bekräftigte: „Unser Potenzial liegt bei minus 133 % gegenüber 2022. Das macht uns zu einem unverzichtbaren Baustein in der CO₂-Entnahme-Strategie Deutschlands und Europas.“ Durch CDR-Anwendungen mittels Kalkprodukten kann ein weiteres hohes CO2 Minderungspotential zur Erreichung der deutschen Klimaziele realisiert werden.

Unterstützend forderte die Vorsitzende verlässliche politische Rahmenbedingungen:

  • eine sichere und bezahlbare Versorgung mit erneuerbaren Energien,
  • einen diskriminierungsfreien Zugang zu CO₂- und Wasserstoffinfrastrukturen,
  • ein modernes Speicher- und Transportgesetz – inklusive Onshore-Speicherung in Deutschland.
  • Zudem müsse die Karbonatisierung im CO₂-Footprint anerkannt und der Einsatz von Kalk als CO₂-Senke politisch verankert werden.

Verbandsarbeit mit klarer Stimme und strategischem Fokus

Die Arbeit des Bundesverbandes der Deutschen Kalkindustrie habe im vergangenen Jahr erneut gezeigt, wie entscheidend eine fachlich fundierte und politisch klar positionierte Interessenvertretung sei. Spieler betonte: „Kalk ist sichtbar geworden – als Schlüsselrohstoff, als Klimapartner, als industrielles Rückgrat. Nun gilt es, Kalk als CO₂-Senke und als Grundstoff für CDR-Methoden in Politik und Gesellschaft weiter zu verankern“.

Der Hauptgeschäftsführer des BVK Martin Ogilvie und die beiden Geschäftsführer Dr. Klaus-Ruthard Frisch (Technik) und Philip Nuyken (Politik und Hauptstadtbüro Berlin) ergänzten den Bericht der Vorsitzenden Alexia Spieler zu den breiten Sachthemen, die auf der Verbandsebene und im politischen Lobbying in Berlin und Brüssel aktuell bearbeitet und vertreten werden.

Fazit: Verantwortung, Innovation und klare Forderungen

Die Mitgliederversammlung in Wien machte deutlich: Die deutsche Kalkindustrie ist bereit, Verantwortung zu übernehmen und Investitionen zu tätigen – für wirtschaftliche Stabilität, technologischen Fortschritt und ambitionierten Klimaschutz. Spieler schloss mit einem klaren Appell: „Unsere Botschaft ist eindeutig: Kalk ist unverzichtbar – für Industrie, Umwelt, Bau und Klimaschutz. Und wir sind bereit, gemeinsam voranzugehen. Mit klarem Kurs und starker Stimme.“